Ladinisch
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Ladinisch
Südtirol ist bekannt als Land der zwei Sprachen: Deutsch und Italienisch. Doch wussten Sie, dass sich dahinter noch eine dritte Sprachgruppe versteckt? Die Latinische?
Fährt man durch die Straßen Südtirols, wird schnell klar, warum das Land als Zwei-Sprachen-Land bekannt ist. Wegweiser und Ortstafeln sind überwiegend auf Deutsch und Italienisch beschriftet. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass sich dahinter die älteste Sprache im Gebiet der Dolomiten verbirgt. Ladinisch entwickelte sich seit der Eroberung des Alpenraumes nach Christi aus der keltischen Kultur und dem Lateinischen. Sie war in den Alpen eine weithin bekannte Sprache und wurde von der Donau bis hin zur Stadt Triest am Gardasee gesprochen.
Zu Zeiten der Völkerwanderung wurde die ladinische Sprache in Südtirol weitgehend zurückgedrängt. Der Alpenraum wurde von den Bajuwaren und Langobarden im 6. Jahrhundert besiedelt, sodass die Sprachgruppe nur noch vereinzelt in abgelegten Tälern gesprochen werden konnte.
Obwohl die italienische Sprache erst mehrere hundert Jahre nach dem Ladinischen entstanden ist, fand das Ladinisch im 19. und 20. Jahrhundert keine Akzeptanz und wurde lediglich als italienischer Dialekt eingestuft.
Heute wird Ladinisch wird von den Regionalbehörden anerkannt und gilt als dritte Landessprache Südtirols. Sie wird sogar als Pflichtfach an den Schulen unterrichtet und als Schnellsprachkurs für Urlaubsgäste angeboten. Ca. 30.000 Menschen sprechen heutzutage ihre ladinische Muttersprache mit viel Stolz und bewahren somit eine der kleinsten Sprachgruppen in Europa vor dem Vergessen werden.
Bildnachweis: Language distribution in South Tyrol, Italy 2011, de.png via Wikimedia Commons & Unsplash Instant